Leder auffrischen oder umfärben mit Lederfarbe
Lederfarbe ist eine spezielle
Farbe, die zum Ein- oder Umfärben von Leder entwickelt wurde. Mit Lederfarbe lassen sich abgenutzt wirkende Ledergarnituren, Lederbekleidung, Ledermöbel, Autositze oder auch Lederschuhe optisch auffrischen. Auch das Überfärben von Leder ist möglich, es bedarf jedoch einiger Fachkenntnisse. Lederfarbe wird den besonderen Anforderungen des Materials gerecht, dazu gehört neben der Haftung auch die Dehnbarkeit.
Welche Lederarten lassen sich färben?
Im Grunde lassen sich alle Naturleder färben. Anilin- und Rauleder unterscheiden sich bezüglich der notwendigen Arbeitsschritte von oberflächengefärbten Glattledern. In der Lederbehandlung werden verschiedene Oberflächenbehandlungen unterschieden. Danach muss die Lederfarbe ausgewählt werden, da sich nicht jedes Produkt für jedes Leder eignet.
Naturbelassenes Leder
Naturbelassenes Leder ist ein mit löslichen Farbstoffen durchgefärbtes Leder. Es hat eine durchlässige, offenporige Oberfläche.
Leicht pigmentiertes Leder
Dieses Leder wurde zwar ebenfalls mit einem löslichen Farbstoff durchgefärbt, zusätzlich sorgen Pigmente jedoch für eine gleichmäßige Oberfläche. Die Poren sind auch bei diesem Leder offen. Leicht pigmentiertes Leder ist lichtechter und abriebfester als naturbelassenes Leder.
Pigmentiertes Leder
Pigmentiertes Leder wurde mit nicht löslichen Pigmenten behandelt, die mittels Bindemittel zu einem festen Film auf der Lederoberfläche getrocknet sind. Die Farbe dringt dabei nicht in das Leder ein. Pigmentiertes Leder weist eine gleichmäßige Oberfläche auf, die jedoch nicht mehr offenporig ist. Diese Leder sind besonders pflegeleicht und unempfindlich.
Ein einfacher Test
Wenn man Leder neu einfärben möchte, ist es wichtig, die Art der Oberflächenbehandlung zu kennen, da bei pigmentiertem Leder die Farbschicht vor dem Färben abgenommen werden sollte. Die Oberflächenbehandlung kann mit einem einfachen Test ermittelt werden. Gibt man einen Tropfen Wasser auf das Leder und verreibt diesen vorsichtig, zieht das Wasser in naturbelassenes oder leicht pigmentiertes Leder ein und es erscheint an der feuchten Stelle dunkler. Perlt das Wasser hingegen ab, handelt es sich um ein pigmentiertes Leder.
Grundsätzliche Hinweise zum Umfärben von Leder
Das Auffrischen von Lederoberflächen ist mit Lederfarbe relativ unproblematisch. Umfärbungen sind schwieriger und erfordern bestimmte Fachkenntnisse. Dies gilt ganz besonders für Leder, das strapazierfähig sein soll, wie beispielsweise Lederbekleidung oder Lederbezüge auf
Sitzmöbeln. Naturbelassenes und leicht pigmentiertes Leder lässt sich zwar etwas einfacher umfärben, da die ursprüngliche Farbe allerdings nicht abgeschliffen werden kann, weil das Leder durchgefärbt ist, kann es mit der Zeit passieren, dass die ursprüngliche Farbe an stark beanspruchten Stellen und durch feinste Risse hindurchschimmert. Es ist jedoch möglich, diese Stellen später bei Bedarf nachzufärben.
Ein Umfärben von einem hellen Farbton in einen dunkleren gelingt grundsätzlich besser als umgekehrt. Die Deckkraft heller Farbtöne ist in der Regel geringer als die von dunklen.
Anwendungshinweise für Lederfarbe
- Soll die Lederfarbe nur ein wenig aufgefrischt werden, reicht es, die Farbe nach Anweisung des Herstellers aufzutragen. Vor dem Umfärben ist es jedoch nötig, das Leder gründlich zu reinigen. Dies ist sogar bei Neuleder häufig der Fall, da dieses mit Schmutz abweisenden Substanzen behandelt sein kann, welche die Haftung der Lederfarbe mindern können.
- Die Reinigung erfolgt mit einem eigens zu diesem Zwecke angebotenen Lösungsmittelreiniger, der das Leder gleichzeitig entfettet. Die meisten Hersteller von Lederfarbe bieten Reiniger an, die auf ihre Produkte abgestimmt sind. Anschließend wird die Lederoberfläche angeschliffen, bei pigmentiertem Leder wird die alte Farbschicht möglichst komplett entfernt. Ist das Leder vom Schleifstaub gesäubert, kann die neue Lederfarbe aufgetragen werden.
- Ein optimales Ergebnis wird mittels Spritzpistole im Kreuzspritzverfahren erzielt. Alternativ kann ein Schwamm oder Pinsel benutzt werden. Die Lederfarbe wird möglichst dünn und je nach gewünschtem Ergebnis in mehreren Schichten aufgetragen. Eine zu dicke Farbschicht wirkt sich negativ auf die Stabilität der Färbung aus.
- Dies ist nur eine allgemeine Anleitung. Die Anweisungen des Herstellers sollten unbedingt beachtet werden. Das Einfärben von Leder ist ein anspruchsvolles Handwerk, dass ein umfangreiches Fachwissen benötigt.
- Für ein professionelles Ergebnis, besonders wenn es sich um hochwertige Gegenstände aus Leder handelt, sollte man die Lederfärbung einer Fachfirma überlassen. Mit etwas Lackiererfahrung und handwerklichem Geschick ist das Lederfärben jedoch auch für den ambitionierten Laien möglich.