danken, segnen und vergeben

Es kam eine Zeit, wo ich lernen musste dankbar zu sein. Bis dahin wusste ich nichts von diesem Schatz. Heute kann ich mich über viele Dinge freuen und bin dankbar dafür, die mir früher als selbstverständlich vorkamen, wie die Luft und der Atem. Ich musste sie ja nicht beachten - es geschah einfach so. Doch dann kamen die Lebenskrisen. Sorge um Arbeit, Trennung und Krankheit und viele Dinge mehr. Einige Türen fielen für immer zu und ließen sich nicht mehr öffnen. Viele Dinge, die mir früher so wichtig waren, verschwanden aus meinem Leben. Aber die Dankbarkeit für die wirklich wichtigen Dinge im Leben wurde immer größer. Das hatten die Lebenskrisen bewirkt. Sie hatten bei mir eine Veränderung zum Guten - besser sollte ich sagen, zu mehr Bewusstsein - verholfen. Damit wurde eine nie versiegende Quelle erschlossen. Wenn man eine lebensbedrohliche Krankheit überwunden hat, dann ist man für winzige Kleinigkeiten sehr dankbar, etwa wenn das Fieber zurück geht, oder die Schmerzen wieder auszuhalten sind, wenn man nach langer Zeit wieder eine Tasse Tee trinken darf, oder auch einen ersten Schritt wieder gehen kann. Dann ist man dem Leben sehr dankbar und hat gelernt, wie nichts selbstverständlich ist und in jedem Augenblick sich alles verändern kann - auch wenn es oft sehr schmerzhaft ist. Dann weiß man alles zu segnen und sich und anderen Menschen zu vergeben. Das Leben ist ein Geschenk - und wir müssen es immer noch lernen, dass es so ist. Ich habe begonnen, naiv wie ein kleines Kind, alles zu danken, zu segnen und zu vergeben. Die stille Dankbarkeit und die damit verbundene innere Freude haben mir wertvolle Türen aufgeschlossen und mein Leben glücklicher gemacht. Dazu soll dieses Buch beitragen.