Auf unserer Reise nach Gaza, entschloss ich mich ein Tagebuch zu führen über die vier Wochen. Auf keiner der Reisen, die ich zuvor erlebt hatte, unterlag ich so einem extremen Gesellschafts- und Kulturunterschied, so einem totalen Gegensatz zu unserer mitteleuropäischen Welt. Es ist also nicht ganz einfach die erlebten Gefühle in den verschiedenen Situationen zu beschreiben. Zwar fühle ich für mich während des Schreibens dasselbe, wie damals, aber es fällt mir immer noch nicht ganz leicht eine Beschreibung abzugeben, die für Menschen wie Dich, die noch nicht in solch einem anderen Teil unserer Welt waren, verständlich und begreifbar ist. Heute kann ich so etwas sagen, aber damals hätte ich es nicht gewagt, denn ich habe erst viel später nach der Reise gemerkt, wie viel von dem, was mir mein Mann vorher erzählt hat, ich letztendlich so begriffen hatte, wie er es sah und gemeint hatte. Das ist weder verwerflich, noch zeugt es von mangelnder Bildung oder Toleranzbereitschaft, aber dieses andere Verständnis erschafft ein Bild in unserem Kopf, ein Bild welches der Phantasie, den Medien und unserem tatsächlichen Wissen entspringt, und selbst wenn der Anteil des letztgenannten der überwiegende ist, so ist es immer noch verzerrt. Deshalb bin ich froh, dass ich dieses Bild über diese Welt in meinem Kopf etwas klarer und verständlicher machen konnte durch diese Reise, die doch einiges in mir in Bewegung versetzt hat. Darüber zu schreiben, ist nicht nur pure Reflektion der Ereignisse, sondern auch eine Art Therapie für mich gewesen, in der ich vor allem die unangenehmen Begebenheiten irgendwie verarbeitet habe. Nicht jeder Teil der Geschichte ist deshalb so ausführlich. Würde ich später ein Buch über dieses Buch schreiben, fiele es vermutlich doppelt so umfangreich aus. So ist dies also immer noch beinahe eine Kurzfassung. Weitere Informationen: | | Author: | Henry Schneider; Henry Schneider; M. Schneider; M. Schneider | Verlag: | epubli | Sprache: | ger |
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