Russland, zwischen Dosensuppe und Festessen

Die auf persönlichen Erfahrungen beruhende Reiseerzählung zeigt das Russland, das wir bei unseren beiden Gruppenreisen mit dem Wohnmobil erlebt haben. Die erste begann im Mai 2016 in Helsinki und führte uns von St. Petersburg bis Murmansk. Bei der zweiten war unser Ausgangspunkt Riga, und von dort ging es weiter über Moskau, durch Sibirien bis zum Baikalsee und noch weiter bis hinter die Grenze der Mongolei. Bei unserer ersten Reise war die Gruppe der Teilnehmer noch überschaubar. Trotzdem gab es kleine Reibereien nicht nur wegen der Stellplätze. Auch andere Probleme etablierten sich schon da. Bei der zweiten erfuhren die eine deutliche Steigerung. Die Gruppe war auch mit 38 Erwachsenen und 19 Wohnmobilen wesentlich größer. Und die Fahrzeugtypen hätten unterschiedlicher nicht sein können, reichten von Geländegängigen, über Kastenwagen bis hin zu reinen Reisemobilen. Bei so vielen Menschen mit ihren unterschiedlichen Ansprüchen an so eine Tour waren natürlich Konflikte vorprogrammiert. Und das lag nicht nur an den Stellplätzen, oft eng und laut oder in Hotelhinterhöfen. Die Kilometerfresserei und der streng reglementierte Ablauf gefielen nicht allen. Als dann noch das Wetter verrückt spielte, war die Stimmung komplett im Keller. Am Baikalsee auf der Insel Olchon konnten die Akkus wieder aufgeladen werden. Schäden an den Fahrzeugen ließen sich bei so einer Tour nicht vermeiden und die wurden von Kilometer zu Kilometer nicht weniger. Es war aber nicht alles schlecht bei diesen beiden Reisen. Es gab zwischendurch auch immer wieder schöne Momente. Erstaunt hatte uns, wieviel Rückhalt Putin in der Bevölkerung hat. Das hatten wir so nicht erwartet. Unsere Medien zeigen uns ja regelmäßig ein etwas anderes Bild von Russland. Wir hatten jedenfalls viel Schönes, Erfreuliches und Interessantes gesehen und erlebt, aber nicht nur, denn auch Russland hat nicht nur Schönes zu bieten.