Stehlager: Der einfachste Weg, um kostengünstig Maschinenteile zu lagern.
Unter der Produktgruppe Stehlager verbergen sich eine Vielzahl von verschiedenenartigen Lagergehäusen.
Diese Gehäuselager sind montagefertige Einheiten. Sie werden einfach auf die Welle gesteckt und an die Maschine
geschraubt. So lassen ich Lagerungen ohne Bearbeitungsaufwand realisieren.
Grundlagen der Lagergehäuse
Stehlagergehäuse, z.B. geteilte, sind die von der Maschinenindustrie am meisten verwendeten Lagergehäuse. Dieses ist
vorbereitet für Pendelwälzlager, Rollenwälzlager und auch Torodial-Lager (d.h. Ausgleich bei Schiefstellung und
Axialverschiebung möglich).
Meistens sind diese Stehlagergehäuse zum Kugellagersitz in H7-Toleranz bearbeitet, d.h., es handelt sich um Loslager, die eine axiale Verschiebung zulassen. Ein Festlager erhält man durch das Einlegen von Festringen. Passende Festringe sind in den Gehäusetabellen gesondert aufgeführt.
Bei der Art der Wellenbefestigung wird unterschieden zwischen Stehlager mit zylindrischen oder Stehlager mit sogenannten Klemm-oder Spannhülsen.
Lagergehäuse werden standardmäßig in verschiedenen Bauformen und Größen gefertigt. Einen ersten Überblick liefert die
folgende Übersicht:
- geteilt
- ungeteilt
- Walzlager
- auch Gleitlager (siehe DIN 502-506)
- konventioneller vollgegossener Fuß (Gussgehäuse)
- moderne rechteckige Bauform; einfache und leichte Stanzgehäuse (verz. Stahlblech)
- Grauguß, Sphäroguß, Stahlguss sowie auch Leichtmetallausführungen
- beengte Einbauverhältnisse mit kurzem Gehäuse realisierbar
- Wellendurchmesser üblich von 20 mm bis hin über 700 mm
- Lagerarten vorwiegend Pendelkugellager, Pendelrollenlager
- Fett- und Ölschmierung
- Wellendichtringe wie Filzdichtung (max. 4 m/s und max. 80°C), oder z.B Labyrinthdichtung
Einbauarten
Stehlager werden in der Regel für eine Lagerung von 2 Lagergehäusen verwendet. Das Problem hierbei: ein genaues Fluchten der
Achsen ist generell nur schwer sicherzustellen. Deshalb ist bei Stehlagern auf winkelbewegliche Wälzlager zuachten. Diese
sind z.B. Pendelkugellager oder Rollenlager.
Gehäuseaufspannfläche und Montage
Diese Gehäuseeinheiten sind einfach zu montieren. Sie sind auf fast allen Teilen einer Maschine aufzubringen. Die
Montagefläche von Stehlagern muss bestimmte Anforderungen an geometrischer Genauigkeit erfüllen. Nur damit wird die
gewünschte Gebrauchsdauer der Stehlager sichergestellt. Empfehlenswert ist hier eine Oberflächenrauheit von Ra
kleiner/gleich 12,5 ym. Ebenheitstoleranz (Diagonale) nach IT 7. Die Oberfläche, auf der ein Stehlager montiert wird,
muss entsprechend steif genug sein.
Eingespannte Welle
Als Welle sind z.B. gezogene Rundstähle mit Toleranz h9 ohne weitere Nacharbeit geeignet.
Schmierung und Kontrolle
Sogar bei wartungsfreien Stehlagern ist regelmäßige Kontrolle wichtig. Diese Kontrollfristen schwanken je nach
Verunreinigung und Belastungsart. Normalerweise liegen die Kontrollfristen für Lagerungen ab ca. 2 Wochen.
Bei üblichen Stehlagern ist eine Fettschmierung ausreichend. Vielfach sind die Stehlagergehäuse mit Gewindebohrungen
für Schmiernippel ausgestattet. Hier können auch automatische Schmierstoffgeber
angeschlossen werden. Verwendete Wälzlagerfette sind z.B. Lithium-Seifenfette.
Bei Anwendungsfällen mit hohen Temperaturen oder höheren Drehzahlen können Stehlager mit Ölschmierung eingesetzt werden.
Stehlagerabmessungen
Die Gehäuseabmessungen der Stehlager (Wälzlager) sind in der DIN 736, 737 und 739 festgehalten.
Umgebungseinflüsse
Für besondere Anwendungsfälle, höheren Temperaturen und starkem Schmutzanfall ist es wichtig, auf die verschiedenen
Möglichkeiten der Dichtungsvarianten zurückzugreifen
Stehlagerwerkstoff
Vielfach werden diese Gehäuse aus Grauguss, z.B. GG20, angeboten. Bei höheren Belastungen empfiehlt es sich, auf
Werkstoffe wie GG40 oder Stahlguss GS45 zurückzugreifen. Für einfache und leichte Anwendungen bieten sich Lagereinheiten
aus verzinktem Stahlblech an.
Belastbarkeit
Stehlagergehäuse sind für senkrecht zur Aufspannfläche gerichtete Belastungen ausgelegt. Demzufolge wird die max.
zulässige Belastung von der Tragzahl des verwendeten Wälzlager bestimmt! Falls es zu Belastungen unter anderem Winkel
kommt, ist dies unbedingt zu prüfen:
- Belastung auf das Gehäuse: bei GGG40 oder GS45 die 1,8-fachen
- Belastung auf die Verbindungsschrauben bei geteiltem Gehäuse: normalerweise 8.8 Festigkeit
- Belastung auf die Befestigungsschrauben zur Aufspannflächen
Grundsätzlich ist auf ordnungsgemäßen Anzug der Schrauben zuachten.
Ein Schraubensicherungslack gegen Losdrehen ist generell anzuwenden.
Weitere Links zum Thema
Mit diesem Thema in Beziehung stehen auch die Suchbegriffe Flanschlager, Spannlager
und Sicherungsring aus unserer Kategorie Wälzlager.