Der Distraktor als Hilfsmittel bei der Osteosynthese
Zur Behandlung von Verkürzungen an Gliedmaßen kommen Distraktoren zum Einsatz. Ein Distraktor ist ein chirurgisches Instrument das im Rahmen der
Osteosynthese zur kontrollierten Spreizung und dauerhaften Anlagerung von Knochen in der Spreizzone zum Verlängern oder zum Aufbau von Knochen. Im Gegensatz zur Kontraktion werden bei der Distraktion zwei vorher durchtrennte Knochenstücke durch mechanische Einwirkung von außen auseinandergezogen. Distraktoren werden in der Orthopädie, Kieferchirurgie und in der Unfallchirurgie zur Extensionsbehandlung von Knochen eingesetzt. Neben dem Distraktor kommen weitere Hilfsmittel wie beispielsweise die
Distraktionsklammer, die
Knochenhalteklammer zum Einsatz. Auch spezielle
Distraktions-Schrauben werden bei den Eingriffen verwendet.
Die Phasen der Distraktion
Bei der Disktraktion unterscheidet man drei verschiedene Phasen. Die erste Phase, die Latenzphase, bezeichnet die Zeit vom chirurgischen Eingriff bis zum Beginn der Distraktion. In der Heilungsphase nach dem chirurgischen Eingriff bildet sich vorübergehend neues Knochengewebe im Knochenbruchspalt. In Phase 2, der sogenannten Distraktionsphase, wird aktiv ausgedehnt. Während der langsamen Ausdehnung des Knochens muss nicht nur neuer Knochen gebildet werden, sondern die umgebenden Weichteile müssen auch mit wachsen. Um das neue Knochengewebe im weiteren Heilungsverlauf so zu verfestigen wie den übrigen Knochen, muss vor und hinter der Bruchspalte zeitweise eine kleine Distraktionsapparatur eingebaut werden, die den Knochen streckt. Während des Dehnungsprozesses bildet sich fortlaufend neues Knochengewebe. Durch das Anbringen von Distraktoren und anderen chirurgischen Instrumenten wird sichergestellt, dass die Bruchenden in der richtigen Position gehalten werden bis der Knochen wieder zusammengewachsen ist. Nach dem Erreichen der gewünschten Knochenhöhe folgt die Konsolidierungsphase. Während der Knochen ausheilt und verknöchert, bleibt der Distraktor in seiner Position, um den noch weichen neuen Knochen zu stabilisieren. Ist der Knochen vollständig verheilt, haben die Implantate ihren Zweck erfüllt und können wieder entfernt werden. Die dritte und letzte Phase endet demnach mit dem Ausbau der Distraktionsapparatur. Auch in der Schönheitschirurgie kommt das Distraktionsverfahren bereits seit längerer Zeit zum Einsatz. Mittels des Distraktionsverfahrens muss weder körperfremdes Material eingesetzt noch Knochen aus anderen Regionen des Körpers entnommen werden.