Das Druckverfahren Siebdruck
Mit dem Druckverfahren Siebdruck wurde schon im 19. Jahrhundert gedruckt. Heutzutage ist er ein gängiges Druckverfahren in der
Industrie, er wird jedoch auch von
Künstlern und sogar im
Schulunterricht gerne angewendet. Im Siebdruck wird die Siebdruckpaste bzw. die Druckfarbe mit einer Gummirakel durch ein Sieb oder ein spezielles Gewebe auf den zu bedruckenden Träger gedrückt. Auf das Sieb wird die Druckvorlage entweder in einem fotografischen Verfahren oder per Hand als Negativbild aufgebracht. Das Sieb ist nur an jenen Stellen, die das Motiv später abbilden, durchlässig.
Das Siebdruckverfahren wird mit unterschiedlichen Farbarten durchgeführt, sie unterscheiden sich je nach zu bedruckendem Material und Haltbarkeitsanforderungen.
Industriell verwendete Siebdruckfarbe und ihre Problematik
Grundsätzlich wird zwischen physikalisch trocknender Siebdruckfarbe mit und ohne Lösungsmittel und solcher, die durch eine chemische Reaktion trocknet, unterschieden. Chemisch-reaktive Siebdruckfarben werden jedoch ausschließlich in der Industrie verwendet, diese sind in der Regel Zweikomponentenfarben, die aus einem Stammlack und einem chemischen Härter bestehen. Mit diesen
Farben werden zum Beispiel Metalle, Glas oder synthetische Textilien bedruckt. Speziell für das Bedrucken von Kunststoffen aber auch für Papier oder Metall werden zudem Siebdruckfarben ohne Lösungsmittel verwendet, die durch die Bestrahlung mit UV-Licht gehärtet werden können.
Lösungsmittel
Herkömmliche, physikalisch trocknende Siebdruckfarben enthalten Lösungsmittel. Diese führen zu einer starken Geruchsbelastung und können bei unsachgemäßem Gebrauch gesundheitsschädlich sein. In der gewerblichen- oder industriellen Siebdruckerei werden spezielle Ablüftungsanlagen eingesetzt, die jedoch in kleineren Betrieben, in Künstler-Ateliers oder auch in Schulen nicht zur Verfügung stehen.
Besonders für diese Bereiche ist seit einiger Zeit eine Siebdruckpaste im Handel erhältlich, mit der sich eine lösungsmittelfreie, wässrige Siebdruckfarbe herstellen lässt.
Siebdruckpaste - für die Herstellung ungiftiger und lösungsmittelfreier Siebdruckfarbe
Siebdruckpaste ist ein völlig ungiftiges Produkt, mit dem sich lösungsmittelfreie Siebdruckfarbe herstellen lässt. Dazu wird die Paste in einem bestimmten Verhältnis mit einer beliebigen, wässrigen Künstlerfarbe gemischt wie zum Beispiel Acrylfarbe, Gouachefarbe oder Plakatfarbe. Diese Siebdruckfarbe ist geruchsarm und hat zudem den Vorteil, dass sie wasserlöslich ist, insofern sie noch nicht getrocknet ist. Siebe und weitere Arbeitsgeräte können einfach unter Wasser gereinigt werden. Da Siebdruckpaste die Trocknung von Farben verzögert, ist eine Reinigung verhältnismäßig lange möglich. Aufgrund ihrer trocknungsverzögernden Eigenschaft kann Siebdruckpaste auch als Malmittel für alle wässrigen Künstlerfarben verwendet werden.
Die Siebdruckpaste ist nicht nur gesundheitlich unbedenklich, sondern genügt auch höchsten drucktechnischen Ansprüchen. Je nach verwendeter Farbe kann mit der Paste auf vielen Materialien gedruckt werden, Drucke auf Metall oder Kunststoff sind jedoch nur bedingt haltbar.
Verwendung der Siebdruckpaste
Das optimale Mischungsverhältnis von Siebdruckpaste zu
Künstlerfarbe variiert je nach verwendeter Farbart und zu bedruckendem Material, es liegt bei der Verwendung von
Acrylfarbe auf Papier bei 50 Prozent, von diesem Richtwert sollte auch bei anderen Farbarten und Materialien ausgegangen werden. Durch Druckproben kann das Mischverhältnis dann bei Bedarf angepasst werden. Wird der Pastenanteil verringert, reduziert sich die Offenzeit der Farbe, sie trocknet dann schneller im Sieb. Eine Erhöhung des Pastenanteils ergibt eine geringere Bindung der Farbe.
Beim Mischen der Farbe mit der Paste sollte auf eine vollständig homogene Vermischung geachtet werden. Für die Reinigung sehr feiner Siebe empfiehlt sich ein Hochdruckreiniger.